Beschreibung
Über Tschuang Tse ist sehr wenig bekannt, und dieses Wenige ist unlösbar mit der Legende verwoben. Es heißt, daß er ein Zeitgenosse des Mencius war, ein Beamter der Lackbaumpflanzung von Meng in der Provinz Honan um das vierte Jahrhundert v. Chr. Tschuang Tse stand zu Lao Tse wie der Heilige Paulus zu Jesus und Plato zu Sokrates. Er entwickelte die Lehren des Taoismus mit zwingender Logik. Seine Fabeln und sein Humor zeugen von Phantasie und dichterischer Begabung; sie spiegeln ein scharfsinniges und originelles Denken wider. Im Hinblick auf sämtliche Richtlinien und Wertmaßstäbe war er ein Verfechter der Relativität. Er ist gleichzeitig Mystiker und Revolutionär. Der Rhythmus des Lebens und sein organisches Schauen - eine Vorstellung, die in poetischer Form bei Lao Tse angedeutet wird - hat in den Schriften des Tschuang Tse ihre vollendete Ausdrucksform gefunden. Während ich die anderen Philosophen eifrig mit den praktischen Regierungsangelegenheiten und Verhaltensregeln beschäftigen, ging Tschuang Tse über »Wang Cheng«, den trügerischen Staub der Welt, hinaus - auf diese Weise nahm er den Zen-Buddhismus vorweg und legte die metaphysische Grundlage für einen Zustand der Leerheit oder Überwindung des Ego. Mit Vorstellungskraft und reicher Bildersprache gelangt er zu den Tiefen des chinesischen Denkens. Die sieben »Inneren Kapitel«, die in dieser Übersetzung vorgelegt werden, gelten bei Gelehrten eindeutig als Werk Tschuang Tses. Weitere sechsundzwanzig Kapitel sind umstrittener Herkunft; es handelt sich und Deutungen und Weiterentwicklungen dieser und sie mögen von späteren Kommentatoren hinzugefügt worden sein.