ID: 37421
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Beschreibung
Gerhard Roth
Der Untersuchungsrichter: Die Geschichte eines Entwurfs
Gebundene Ausgabe, Format 12x19 cm, 171 Seiten. Gebrauchsspuren: Leineneinband leicht verschmutzt (Wasserflecken) siehe zwei letzte Fotos.
Der Untersuchungsrichter beschreibt die dunkle Höhle des Lebens, in der die Ängste hausen, denen sich der Erzähler radikal aussetzt. Er nimmt die Herausforderung in einem System der Systemlosigkeit an, daß es a priori keine Gerechtigkeit und keine Gesetzmäßigkeit im Leben gibt, als deren markanteste Scheinverfestigung er die Justiz ansieht. Sonnenberg untersucht nicht nur Kriminalfälle, sondern zwangsläufig auch die sogenannte Wirklichkeit. Je genauer er sie untersucht, um so mehr entgleitet sie ihm. Er erfährt, daß die Tatsachen nur Übereinkünfte sind und daß die Justiz der Ausdruck der Angst ist, die die Gesellschaft vor sich selbst hat. Sonnenberg verliert sich immer mehr in einer von ihm halluzinierten Welt, bis er zwischen den alltäglichen Erfahrungen und seinen Wachträumen nicht mehr unterscheiden kann. Er erkennt, daß die Justiz die Welt, die sie braucht, erfindet, genau so wie die Gesellschaft eine Justiz erfunden hat, die sie »benötigt«. Diese (so betrachtet) paranoide Welt ist selbst eine Welt des Verbrechens. Den Untersuchungsrichter Sonnenberg begleitet der schnüffelnde und sprechende Hund Schwiff, der die Vernunft verkörpert, weil er instinktiv die große Rolle, die das Verbrechen in der ihn umgebenden, alltäglichen Wahnwelt spielt, erfaßt. Aber auch er kann sich dem Verbrechensprozeß nicht entziehen. Dies tut anfangs nur der Erzähler, der die fragmentarischen Ereignisse immer wieder unterbricht, um aber zu erkennen, daß seine Gedankensplitter, Geständnisse und Selbstbekenntnisse nicht gegen die Welt des Verbrechens bestehen können. Aus dem Untersuchungsrichter Sonnenberg wird auf diese Weise der Erzähler, der anhand dieser Geschichte sich selbst untersucht hat. Beide, Sonnenberg wie der Erzähler, erkennen am Ende, daß der Schlüssel zum Verständnis für Opfer und Täter im Wissen des Menschen über sich selbst liegt, Sonnenberg als Opfer und resignierend, der Erzähler als Schreibender und resümierend.
Gerhard Roth, 1942 in Graz geboren, lebt als freier Schriftsteller in Wien und der Südsteiermark. Er veröffentlichte zahlreiche Romane, Erzählungen, Essays und Theaterstücke, darunter den 1991 abgeschlossenen siebenbändigen Zyklus ›Die Archive des Schweigens‹. Anschließend erschienen die Bände des ›Orkus‹-Zyklus: die Romane ›Der See‹, ›Der Plan‹, ›Der Berg‹, ›Der Strom‹ und ›Das Labyrinth‹, die literarischen Essays über Wien ›Die Stadt‹ sowie die beiden Erinnerungsbände ›Das Alphabet der Zeit‹ und ›Orkus‹. Zuletzt erschien der Roman ›Grundriss eines Rätsels‹.
Der Untersuchungsrichter: Die Geschichte eines Entwurfs
Gebundene Ausgabe, Format 12x19 cm, 171 Seiten. Gebrauchsspuren: Leineneinband leicht verschmutzt (Wasserflecken) siehe zwei letzte Fotos.
Der Untersuchungsrichter beschreibt die dunkle Höhle des Lebens, in der die Ängste hausen, denen sich der Erzähler radikal aussetzt. Er nimmt die Herausforderung in einem System der Systemlosigkeit an, daß es a priori keine Gerechtigkeit und keine Gesetzmäßigkeit im Leben gibt, als deren markanteste Scheinverfestigung er die Justiz ansieht. Sonnenberg untersucht nicht nur Kriminalfälle, sondern zwangsläufig auch die sogenannte Wirklichkeit. Je genauer er sie untersucht, um so mehr entgleitet sie ihm. Er erfährt, daß die Tatsachen nur Übereinkünfte sind und daß die Justiz der Ausdruck der Angst ist, die die Gesellschaft vor sich selbst hat. Sonnenberg verliert sich immer mehr in einer von ihm halluzinierten Welt, bis er zwischen den alltäglichen Erfahrungen und seinen Wachträumen nicht mehr unterscheiden kann. Er erkennt, daß die Justiz die Welt, die sie braucht, erfindet, genau so wie die Gesellschaft eine Justiz erfunden hat, die sie »benötigt«. Diese (so betrachtet) paranoide Welt ist selbst eine Welt des Verbrechens. Den Untersuchungsrichter Sonnenberg begleitet der schnüffelnde und sprechende Hund Schwiff, der die Vernunft verkörpert, weil er instinktiv die große Rolle, die das Verbrechen in der ihn umgebenden, alltäglichen Wahnwelt spielt, erfaßt. Aber auch er kann sich dem Verbrechensprozeß nicht entziehen. Dies tut anfangs nur der Erzähler, der die fragmentarischen Ereignisse immer wieder unterbricht, um aber zu erkennen, daß seine Gedankensplitter, Geständnisse und Selbstbekenntnisse nicht gegen die Welt des Verbrechens bestehen können. Aus dem Untersuchungsrichter Sonnenberg wird auf diese Weise der Erzähler, der anhand dieser Geschichte sich selbst untersucht hat. Beide, Sonnenberg wie der Erzähler, erkennen am Ende, daß der Schlüssel zum Verständnis für Opfer und Täter im Wissen des Menschen über sich selbst liegt, Sonnenberg als Opfer und resignierend, der Erzähler als Schreibender und resümierend.
Gerhard Roth, 1942 in Graz geboren, lebt als freier Schriftsteller in Wien und der Südsteiermark. Er veröffentlichte zahlreiche Romane, Erzählungen, Essays und Theaterstücke, darunter den 1991 abgeschlossenen siebenbändigen Zyklus ›Die Archive des Schweigens‹. Anschließend erschienen die Bände des ›Orkus‹-Zyklus: die Romane ›Der See‹, ›Der Plan‹, ›Der Berg‹, ›Der Strom‹ und ›Das Labyrinth‹, die literarischen Essays über Wien ›Die Stadt‹ sowie die beiden Erinnerungsbände ›Das Alphabet der Zeit‹ und ›Orkus‹. Zuletzt erschien der Roman ›Grundriss eines Rätsels‹.